Radverkehr bleibt 2017 konstant. Juni absoluter Rekordmonat.
Seit dem Jahr 2011 nimmt der Radverkehr kontinuierlich zu. Jahre mit stärkerem und schwächerem Wachstum wechseln einander ab. Von 2016 auf 2017 sind die Radzahlen an Zählstellen konstant geblieben. Im Juni 2017 gab es einen Rekord. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2002 wurden in Wien in einem Monat so viele Radfahrende gezählt.
Mehr Radfahrende in der Argentienierstraße und am Praterstern
Zuwächse zeigt die Zählstelle an der Argentinierstraße. Hier kamen im Jahr 2017 rund fünf Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer vorbei als noch im Vorjahr. Als wichtige Radverbindung zwischen Hauptbahnhof und Zentrum gewinnt die Argentinierstraße zunehmend an Bedeutung. Am Praterstern beträgt der Anstieg rund sechs Prozent. Am Opernring sind die Werte leicht gesunken.
Juni 2017 war Radfahr Rekordmonat
Mehr Radfahrende als je zuvor in einem Monat waren im Juni unterwegs. Der Juni 2017 war damit der absolute Radfahr-Rekordmonat seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2002. An den Zählstellen wurden beachtliche Zuwächse bei den durchschnittlich gezählten Radfahrenden pro Werktag gemessen. In der Argentinierstraße wurden im Juni durchschnittlich 3.698 Radfahrende pro Werktag gezählt. Am Praterstern wurden im Juni 2017 erstmals mehr als 7.000 Radfahrende an einem Tag gezählt und im Durchschnitt kamen ca. 500 Radfahrende pro Tag mehr vorbei, als im Juni des Vorjahres. Auch am Opernring wurde erstmals der Rekordwert aus dem Jahr 2013 eingestellt. Hier kamen im Schnitt knapp 600 Radfahrende am Tag mehr vorbei, als zu den bisherigen Rekordzeiten.
Konstante sieben Prozent Radverkehrsanteil
Die Erhebung der Verkehrsmittelwahl, der Modal Split, veröffentlicht von den Wiener Linien, bestätigt die Konstanz des Radverkehrs. Im Jahr 2017 lag der Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege in Wien, wie schon im Vorjahr bei sieben Prozent.
Kalter Winter: 21 Eistage, 20 Scheetage.
Radfahrerinnen und Radfahrer trotzten im Winter 2017 den frostigen Temperaturen. Der Winter in Wien war außergewöhnlich kalt und schneereich. So gab es im Jahr 2017 21 Tage mit durchgehend Frost, im Jahr 2016 waren es sieben sogenannte Eistage weniger. Eine Schneedecke gab es an 20 Tagen im Jahr 2017, an acht Tagen mehr als im Vorjahr. Insgesamt gab es 147 Niederschlagstage. Sommertage waren es mit 85 Tagen gleich viele wie im Vorjahr.
Stadt errichtete im Jahr 2017 zahlreiche Radwege
Im abgelaufenen Jahr wurde die Radinfrastruktur verbessert. Insbesondere mit den neuen Radwegen und einer ampelgeregelten Querung am Getreidemarkt wurde eine wichtige Radverbindung geschaffen. Neue Radwege in der Peter-Jordan-Straße und in der Lidlgasse schaffen neue Radverbindungen im 17. und 18. Bezirk.
An den Dauerzählstellen des Radverkehrs gezählte Radfahrende im Jahresvergleich
Die Zählstellen Langobardenstraße, Lassallestraße, Liesingbachradweg und Linke Wienzeile wurden nicht berücksichtig, da es an ihnen über mehrere Monate hinweg zu Ausfällen gekommen ist.
*Aufgrund der Kunstaktion „Radeln gegen Rechts“ werden an der Zählstelle Praterstern die Dezemberzahlen 2017 nicht berücksichtigt. Zur Vergleichbarkeit wurden die Dezemberzahlen 2016 ebenfalls herausgerechnet. Quelle der Daten: Auswertung der automatischen Dauerzählstellen für den Radverkehr der MA 46, Stadt Wien; Wetter: ZAMG – Klimaabteilung (Hohe Warte)
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Radverkehrsbeauftragter Martin Blum:
Mehr Radverkehr ist ein ökonomisches Gebot.
„Positiv ist, dass im Juni 2017 mehr Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs waren, als je zuvor in einem Monat seit Beginn der Zählungen. Das zeigt einen Aufwärtstrend. Über das Jahr betrachtet blieb der Radverkehr in Wien konstant.
Offenbar wurde mit den aktuellen sieben Prozent Radverkehrsanteil ein Niveau erreicht, von dem aus es mehr als bisher braucht, um die nächste Sprosse zu erklimmen: mehr sichere und durchgängige Fahrradrouten in der Stadt, mehr Wohlwollen gegenüber diesem Verkehrsmittel.
Nach starken Zuwächsen zwischen den Jahren 2010 und 2014, ist der Radverkehr seitdem weniger gestiegen. In einigen Stadtteilen fehlen Radwege, die es Eltern mit Kindern oder Ungeübten überhaupt erst ermöglichen, das Fahrrad zu benutzen. Diese Situation zu verbessern, wird eine wichtige Aufgabe in den kommenden Jahren sein.
Wien hat sich das Ziel gesteckt, dass im Jahr 2025 zumindest 80 Prozent der Wege der Wienerinnen und Wiener im Öffentlichen Verkehr, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Derzeit halten wir bei 73 Prozent. Dieses, für die Lebensqualität in der Stadt so wichtige Ziel, wird sich nur sinnvoll erreichen lassen, wenn das Fahrrad für mehr Leute als bisher eine Option ist.
Mehr Radverkehr ist ein ökonomisches Gebot. Neben dem Zu-Fuß-Gehen ist kein anderes Verkehrsmittel für die Stadt kostengünstiger. Radwege sind vergleichsweise leistbar und die Betriebskosten gering.
Die Mobilitätsagentur arbeitet weiter daran, Wien radfreundlicher zu machen. Ein Fokus liegt auf der kommenden Generation, den Kindern. Wir organisieren Radkurse für Volkschulklassen. Mobilitätsboxen mit pädagogischen Materialen zum Radfahren und Zu-Fuß-Gehen touren durch Kindergärten.
Im Jahr 2018 werden die Wienerinnen und Wiener mit zahlreichen Aktionen dazu motiviert, das Fahrrad in der Stadt auszuprobieren. Die Mobilitätsagentur arbeitet, neben anderen Projekten, an einer Signaletik für die künftigen Radlangstrecken-Verbindungen sowie an neuen Anlagen zum sicheren Radabstellen an Öffi-Knotenpunkten.“
Martin Blum, Radverkehrsbeauftragter
Radzahlen: Wie wird der Radverkehr gemessen?
Die Stadt Wien betreibt zwölf Radverkehrszählstellen in Wien. Schrittweise wurde das Netz seit dem Jahr 2003 erweitert. Ziel der automatischen Dauerzählstellen ist es, Daten über die Entwicklung des Radverkehrs zu bekommen. Solche Einrichtungen, um Verkehr zu messen, gibt es auch für den Autoverkehr. Mehr dazu: Wie wird der Radverkehr gemessen