Radzahlen: Wie wird der Radverkehr gemessen?

Seit dem Jahr 2011 nimmt der Radverkehr in Wien kontinuierlich zu. Jahre mit stärkerem und schwächerem Wachstum wechseln einander ab. Doch wie wird der Radverkehr gemessen?

Die Stadt Wien betreibt 18 Radverkehrszählstellen in Wien. Seit dem Jahr 2003 wird das Netz schrittweise erweitert.
Im Laufe des Jahres 2021 wurden fünf neue Zählstellen im Nahbereich am Georg-Danzer-Steg, der Freudenauer Hafenbrücke, der Floridsdorfer Brücke sowie am Steinitzsteg und der Praterbrücke eingerichtet. Diese liefern für das Jahr 2022 zusätzliche Daten.

Ziel der automatischen Dauerzählstellen ist es, Daten über die Entwicklung des Radverkehrs zu bekommen. Solche Einrichtungen, um Verkehr zu messen, gibt es auch für den Autoverkehr. Die Stadt unterhält 61 automatische Kfz-Dauerzählstellen in ganz Wien.

Zusätzlich verfügt die Asfinag über  Zählstellen an rund 270 Standorten auf Autobahnen und Schnellstraßen. Zählstellen der Asfinag

Die Ergebnisse der Zählung sind notwendig, um die Verkehrsentwicklung im Straßennetz analysieren zu können.

Wie funktioniert die Radverkehrszählstelle?

Vorbeikommende Radfahrerinnen und Radfahrer werden mit Hilfe von Drahtschleifen, die etwa zwei Zentimeter tief im Asphalt eingelassen sind, gezählt. Diese Drahtschleifen erzeugen ein schwaches magnetisches Feld, das von den darüber fahrenden Fahrzeugen verändert wird. Diese Messmethode ist die derzeit zuverlässigste und genaueste und wird als Induktionsmessung bezeichnet.

Die Messdaten werden im Auftrag der Magistratsabteilung für Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten (MA 46)  von einem technischen Büro auf Auffälligkeiten geprüft und einer Plausibilitätskontrolle unterzogen.

Wenn eine Zählstelle aufgrund einer Baustelle oder eines Defekts längere Zeit außer Betrieb ist, wird dies in den Jahresberichten ausgewiesen.

Zählstelle mit Echtzeitanzeige im Esperantopark/Karlsplatz.

An zwei der Zählstellen errichtete die Stadt Wien zusätzlich Stelen mit einer Echtzeitanzeige der vorbeigekommenen Radfahrerinnen und Radfahrer. Diese Anzeigen machen Radverkehr sichtbar. Sie sind eine, in vielen Städten der Welt, verbreitete Maßnahme zu Bewusstseinsbildung. Solche Stelen gibt es etwa in Kopenhagen, San Francisco, in Hamburg und sogar auf touristischen Radwegen im Burgenland.

Neue Technik – neue Messmethoden
Neue technische Möglichkeiten können künftig noch bessere Daten zum Radverkehr liefern. Immer mehr Menschen nutzen Apps, also Applikationen auf ihren Smartphones. Die App Bike Citizens kann beispielsweise die Radstrecken, die die Benutzerinnen und Benutzer fahren aufzeichnen. Durch die so gesammelten Daten erhält man automatisch Aussagen über den Radverkehr in einzelnen Straßenzügen und Stadtgebieten: Wie viele Radfahrende fahren wann, zu welcher Uhrzeit, welche Strecken. Je mehr per Fahrrad zurückgelegte Wege ausgewertet werden, umso aussagekräftiger sind die Daten. Die persönlichen Daten der NutzerInnen werden dabei nicht aufgezeichnet.

Verkehrsmittelwahl

Eine weitere Kennzahl die Auskunft über die Mobilität in der Stadt gibt ist die Erhebung der Verkehrsmittelwahl. Der sogenannte Modal Split gibt Auskunft darüber wie die Wienerinnen und Wiener unterwegs sind.

Im Jahr 2023 lag der Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege in Wien bei 10 Prozent. 32 Prozent ihrer Wege legten die Wienerinnen und Wiener im Jahr 2023 zu Fuß zurück und 32 Prozent mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die Erhebung der Verkehrsmittelwahl wird jährlich von den Wiener Linien durchgeführt und veröffentlicht.