Modal Split 2024: Radverkehr auf Rekordhoch, Autoverkehr auf Tiefstand
Die jährliche Mobilitätserhebung der Stadt Wien zeigt eindrucksvolle Entwicklungen: Der Anteil der umweltfreundlichen Mobilitätsformen – Öffis, Radfahren und Zu-Fuß-Gehen – ist weiter gestiegen. Mittlerweile legen 75 % der Wiener*innen ihre Wege klimafreundlich zurück. Besonders erfreulich ist das Wachstum des Radverkehrs, dessen Anteil mit 11 % ein neues Rekordniveau erreicht hat. Gleichzeitig verzeichnet der Autoverkehr mit nur noch 25 % den niedrigsten Wert seit Beginn der Messungen.
Radverkehr: Auf Wachstumskurs dank massiver Investitionen
Die Stadt Wien hat in den vergangenen Jahren stark in den Ausbau der Radinfrastruktur investiert – mit sichtbarem Erfolg. 2024 wurden über eine halbe Million mehr Radfahrende an den städtischen Dauerzählstellen registriert als im Vorjahr. Diese Entwicklung spiegelt sich im Modal Split wider: Seit 2019 ist der Radverkehrsanteil von 7 % auf 11 % angestiegen.
Mobilitätsstadträtin Ulli Sima zeigt sich erfreut über diese positive Entwicklung: „Unsere Radinitiative trägt Früchte. Die Investitionen der letzten Jahre zeigen ihre Wirkung. Allein 2024 haben wir über 52 Millionen Euro in die Radinfrastruktur investiert. Durch den konsequenten Ausbau sicherer und komfortabler Radwege wird das Alltagsradeln für alle bequemer und sicherer.“
Einer der Schwerpunkte liegt auf der Schaffung von Lückenschlüssen und Radschnellverbindungen. Bis Ende 2025 sollen insgesamt rund 100 Kilometer neue Radwege entstehen. Bereits jetzt profitieren Radfahrende von neuen, breiten und sicheren Routen, die immer mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad motivieren.
Öffis als stärkstes Verkehrsmittel
Mit einem Anteil von 34 % bleiben die öffentlichen Verkehrsmittel das meistgenutzte Transportmittel der Wiener*innen. Sie bilden das Rückgrat des Wiener Mobilitätssystems und werden kontinuierlich ausgebaut. Neue U-Bahn- und Straßenbahnlinien, moderne Fahrzeuge und eine bessere Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern sorgen dafür, dass immer mehr Menschen auf den öffentlichen Verkehr setzen.
Ein zentraler Ausbau erfolgt derzeit bei der U-Bahn: Mit der Verlängerung der U2 und der neuen U5 entstehen wichtige Verbindungen für das öffentliche Verkehrsnetz. Auch neue Straßenbahnlinien, darunter die Linien 27, 18 und 12, sollen zur weiteren Stärkung des öffentlichen Verkehrs beitragen.
Wiener*innen gehen gerne zu Fuß
Das Zu-Fuß-Gehen bleibt mit rund 30 % ein essenzieller Bestandteil des Wiener Mobilitätsmixes. Dabei ist der Anteil auch nach der Pandemie auf einem erfreulich hohen Niveau geblieben. Besonders erfreulich: Mehr als 90 % der öffentlichen Verkehrsnutzer*innen legen einen Teil ihrer Wege zu Fuß zurück, was die Bedeutung gut ausgebauter Gehwege unterstreicht.
Programme wie „Raus aus dem Asphalt“ tragen dazu bei, den öffentlichen Raum fußgängerfreundlicher zu gestalten. Projekte wie die Umgestaltung der Thaliastraße in einen Klimaboulevard zeigen, wie attraktiv begrünte und breite Gehsteige für die Wiener*innen sind.
Autoverkehr auf historischem Tiefstand
Noch nie war der Anteil der PKW-Nutzung in Wien so gering: Nur noch 25 % der Wege werden mit dem Auto zurückgelegt. Zum Vergleich: 1993 lag dieser Wert noch bei 40 %. Der Trend zeigt sich auch beim Motorisierungsgrad: Mit 284 privaten PKW pro 1.000 Einwohnerinnen weist Wien den niedrigsten Wert aller österreichischen Bundesländer-Städte auf. Zum Vergleich: Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 484 PKW pro 1.000 Einwohnerinnen.
Parallel dazu erfreut sich Carsharing wachsender Beliebtheit. Immer mehr Wiener Haushalte verzichten auf ein eigenes Auto und nutzen stattdessen flexible Mobilitätsangebote.
Ein Problem bleibt jedoch der Pendlerverkehr aus dem Umland: Während innerhalb Wiens immer weniger mit dem Auto gefahren wird, liegt der Anteil des PKW-Verkehrs bei Pendlerinnen bei hohen 77 %. Besonders bedauerlich ist in diesem Zusammenhang die Absage Niederösterreichs zur geplanten Straßenbahn-Linie 72 nach Schwechat. Diese hätte eine attraktive Alternative für viele Pendlerinnen geboten und den Autoverkehr weiter reduziert.
Fazit: Wien auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität
Die Ergebnisse der Mobilitätserhebung bestätigen: Die Wiener*innen nehmen die nachhaltigen Mobilitätsangebote der Stadt an. Der massive Ausbau der Radinfrastruktur, die kontinuierliche Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und die Stärkung des Zu-Fuß-Gehens sorgen dafür, dass Wien seinem Ziel einer klimafreundlichen Stadt immer näher kommt. Gleichzeitig zeigen die Zahlen, dass weiterhin Investitionen notwendig sind – insbesondere in die Vernetzung mit dem Umland, um den Pendlerverkehr nachhaltiger zu gestalten.
Mit weiteren geplanten Maßnahmen und Investitionen bleibt Wien ein Vorreiter in Sachen nachhaltiger Mobilität – ein Vorbild für viele Städte weltweit.