Rot-weiß-rote Fahrradtour am Nationalfeiertag
Jedes Jahr am 26. Oktober wird in Österreich die Unabhängigkeit des Landes gefeiert. Seit 1965 ist dieser Tag offizieller Nationalfeiertag der Republik. Anlass genug für eine Fahrradtour, bei der ihr nicht nur beeindruckende Gebäude und spannende Orte zu Gesicht bekommt, sondern auch einiges über die Geschichte Österreichs erfahren könnt.
Das Bundesheer zeigt, was es kann
Wir starten unsere Tour am Heldenplatz, wo das Österreichische Bundesheer jedes Jahr am Nationalfeiertag eine Leistungsschau veranstaltet. Neben spannenden Vorführungen von Militärfahrzeugen, der Angelobung von Rekrut:innen und einem Eurofighter-Überflug, gibt es unter anderem auch einen Hindernis-Parcours zum Ausprobieren. Direkt am Heldenplatz befindet sich auch das Haus der Geschichte Österreichs, das sich mit der wechselvollen Geschichte des Landes ab 1918 befasst und am Nationalfeiertag kostenlos besucht werden kann. Lange muss nicht in die Pedale getreten werden, bevor die nächsten geschichtsträchtigen Bauten passiert werden: Das Kunsthistorische Museum zählt zu den größten und bedeutendsten Museen der Welt und ihm gegenüber, im Schwestergebäude, befindet sich das Naturhistorische Museum, das mit rund 30 Millionen Sammlungsobjekten ebenfalls zu den bedeutendsten Museen seiner Art weltweit gehört.
„Österreich ist frei!“
Wir radeln weiter, vorbei an der am 25. Mai 1869 mit dem Stück „Don Juan“ von Wolfgang Amadeus Mozart eröffneten Wiener Staatsoper und der Karlskirche bis zum Schloss Belvedere. Im Marmorsaal des Oberen Belvederes wurde am 15. Mai 1955 der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet. Der damalige Außenminister Leopold Figl sagte dort nach der Unterzeichnung die berühmten Worte: „Österreich ist frei!“ Wer sich die Gartenanlage des Belvedere ansehen möchte, muss sein Fahrrad außerhalb des Geländes abstellen, denn Radfahren und die Mitnahme eines Fahrrads sind auf dem Gelände nicht gestattet.
Unsere Tour wird bis zum nahegelegenen Heeresgeschichtlichen Museum fortgesetzt, wo die Rolle des Heeres und die militärische Vergangenheit vom Ende des 16. Jahrhunderts bis 1945 beleuchtet wird. Das Museum selbst wurde als Kernstück des Militärkomplexes Arsenal errichtet und ist heute der älteste Museumsbau der Stadt. Anschließend treten wir weiter in die Pedale und überqueren das erste Mal den 17,3 Kilometer langen Donaukanal. Dort erreichen wir, am südöstlichen Ende der Prater Hauptallee, das Lusthaus. Das Gebäude, in dem sich heute ein Café und ein Restaurant befinden, diente früher als Jagdhaus und später als Veranstaltungsstätte für kaiserliche Festlichkeiten sowie als beliebter Treffpunkt von Adel und Bürgertum.
Gefechtstürme im Augarten
Gesäumt von altem Baumbestand geht es die gesamte Hauptallee durch den Prater zurück, wo wir auch einen kurzen Blick auf das 1931 eröffnete Ernst-Happel-Stadion erhaschen können. Über den Praterstern gelangen wir zum Augarten und umrunden diesen. Wer einen kurzen Stopp in dem ursprünglich als Jagdgarten angelegten Park einlegen möchte, muss entweder kurz absteigen und das Zweirad schieben oder irgendwo abstellen, denn Fahrrad fahren ist hier nicht gestattet.
Im Augarten fallen einem gleich zwei massive Bauten aus Stahlbeton ins Auge. Dabei handelt es sich um zwei der insgesamt sechs Wiener Flaktürme, die während des Zweiten Weltkriegs erbaut wurden. Sie dienten als riesige Luftschutzanlagen mit aufmontierten Flugabwehrgeschützen und sind weitgehend unverändert erhalten. Es geht zurück Richtung Innere Stadt, wir überqueren erneut den Donaukanal und passieren einen festungsartigen Ziegelbau, die Rossauer Kaserne. Die von 1865 bis 1869 errichtete Defensivkaserne ist heute unter anderem Hauptsitz des Bundesministeriums für Landesverteidigung.
Zweithöchste Kirche Wiens
Wir radeln die Maria-Theresien-Straße entlang und treten bis zum Sigmund-Freud-Park in die Pedale. Dort empfängt uns die mit 99 Metern Höhe zweithöchste Kirche Wiens, die Votivkirche. Die dreischiffige neugotische Basilika wurde als Dank für ein fehlgeschlagenes Attentat auf Kaiser Franz Joseph errichtet und am Tag dessen Silberhochzeit, am 24. April 1879, geweiht. In der Kirche, die mit 78 Glasmosaikfenstern versehen ist, befindet sich auch ein Museum mit historischen Meisterwerken. Nur ein paar Meter weiter, am Rathausplatz, nimmt unsere rot-weiß-rote Fahrradtour ihr Ende. Hier findet seit 2006 jedes Jahr am Nationalfeiertag das Wiener Sicherheitsfest statt. Die diversen Blaulichtorganisationen bieten dort den ganzen Tag über ein informatives Rahmenprogramm zum Thema Sicherheit an.
Wir wünschen einen schönen Nationalfeiertag und gute Fahrt!
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