Caroline: „Es gibt keinen Grund nicht Rad zu fahren, oder?“

Caroline und ihre Tochter sind Grätzlrad-Stamm-Ausborgerinnen. Wir haben mit der 39-Jährigen über die Vorteile von Transportfahrrädern, klimafreundliche Mobilität mit Kind in der Stadt und den Genuss beim Radfahren geplaudert.

Du bist regelmäßig mit dem Grätzlrad unterwegs. Wie hast du vom Angebot erfahren? Wie kommst du mit dem Grätzlrad zurecht und wofür nutzt du es?

Ich habe jemanden am Grätzlrad in unserer Nachbarschaft herumfahren sehen und am Rad selbst war zu lesen, dass man es ausleihen kann. Zu Beginn hatte ich etwas Bammel, da es das erste Mal auf einem Transportfahrrad für mich war, aber das Modell ‚Urban Arrow‘ ist super easy zu fahren, wenn man sich an die Größe des Rades gewöhnt hat. Wir borgen das Grätzelrad gerne aus, um im Sommer zum Baden zu fahren, und radeln dann entlang der Donau.

Im Lastenrad ist genug Platz für die Luftmatratze und Picknickdecke und beim Heimradeln, wenn alle müde vom Wasser und der Sonne sind, unterstützt uns der E-Motor und wir sind ohne große Anstrengung wieder schnell in der Stadt zurück.

Abgesehen vom Grätzlrad – wie bist du in der Stadt unterwegs?

Ich bin in der Stadt hauptsächlich zu Fuß, mit dem Rad, oder mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Manchmal auch mit Rad und U-Bahn, wenn die Strecke für hin-retour zu lange ist. Manchmal auch mit dem Auto, wenn es nicht anders möglich ist. Ich bin begeisterte Radfahrerin, vor allem in der Stadt.

Seit wann fährst du Fahrrad in Wien? Was waren Gründe, dir ein Fahrrad anzuschaffen?

Seitdem ich in Wien wohne, fahre ich hier Rad. Das sind jetzt schon mehr als 15 Jahre. Mein erstes Rad in Wien war ein altes Modell der Marke Puch aus den 70ern, auf das ich mächtig stolz war.
Die Gründe ein Rad anzuschaffen sind gepaart mit den Vorteilen des Radfahrens per se. Das heißt für mich ist der größte Vorteil in der Stadt schnell von A nach B zu kommen. Und im Alltag Bewegung zu machen, die man nicht als anstrengend empfindet, finde ich auch fantastisch.

Du hast eine 4 Jahre alte Tochter. Würdest du sagen, dein Mobilitätsverhalten oder deine Einstellung zur Mobilität hat sich dadurch verändert?

Ganz sicher. Mein Change-Moment war sicherlich der Moment, als unsere Tochter so groß war, dass sie in einem Kindersitz am Rad mitfahren konnte. Wenn man zuvor fast ausschließlich mit Kinderwagen unterwegs ist, dann ist das erste Mal Radfahren nach so langer Zeit ein Gefühl der Freiheit. Ich glaube auch für meine Tochter war es ein Change-Moment, sie hat dadurch eine total andere Perspektive auf die Stadt und ihre Umgebung bekommen.

Einige Vorteile des Radfahrens hast du schon genannt. Gibt es noch welche? Oder auch Nachteile?

Ein weiterer Vorteil neben der schnellen Fortbewegung in der Innenstadt ist sicherlich das Parken, das mit Rad viel einfacher ist, als mit dem Auto. Mittlerweile gibt es schon adäquate Radständer in der Stadt. Luft nach oben ist in alten Gemeindebauten und Häusern, die erst auf die neuen Rad-Bedürfnisse und Rad-Gewohnheiten der Bewohner:innen eingehen müssen. Dazu zählen Radparkplätze vor und in den Höfen der Gebäude, damit die Räder sicher abgestellt werden können und nicht im Weg stehen.

Die Vorteile des Radfahrens sollten viel mehr kommuniziert werden. Radfahren ist für alle gut. Und nachhaltig in allen Bereichen. Für Körper, Geist und die Umwelt. Radfahren ist einfach ein Genuss. Es gibt keinen Grund nicht Rad zu fahren, oder?

Kannst du uns das mit dem Genuss genauer erklären?

Der Genuss beim Radfahren kommt meist ganz unverhofft und spontan: nach einem Sommergewitter in einer lauen Sommernacht durch das leere, glänzende Wien radeln – durch die Hofburg, durch den 1. Bezirk.
Oder wenn es im Frühling warm wird, die ersten Sonnenstrahlen wärmen und man keine Handschuhe und keinen Schal mehr zum Radfahren benötigt. Nach dem langen Winter ist Radfahren im Sonnenschein ein Glücksgefühl, ein wahrer Genuss.

Caroline hat sich auch beruflich dem Genuss verschrieben. Die Kommunikations- und Marketing-Expertin bietet u. a. kuratierte Wein- und Genusserlebnisse an. carolinederler.com