Radfahrerin fährt entlang des Wienfluss Radwegs

Mobilität in der Corona-Krise: Wienerinnen und Wiener sind zu Fuß und per Fahrrad unterwegs

Der Verkehr in Wien hat in der Krise insgesamt abgenommen. Radfahren und Zu-Fuß-Gehen bewähren sich als krisensichere Verkehrsmittel, im Vergleich zu anderen gibt es hier einen deutlich geringeren Rückgang.

Radfahren in der Corona-Krise

Aufgrund der geltenden Ausgangsbeschränkungen sind die Zahlen auch beim Radfahren zurückgegangen, allerdings in einem weit geringeren Ausmaß als andere Verkehrsmittel. Im Gegensatz zu den Öffentlichen Verkehrsmitteln (Fahrgastrückgang um bis zu 80 %) und dem Autoverkehr (Rückgänge beim Kfz-Verkehrsaufkommen um rund 52%) halten die Radfahrerinnen und Radfahrer beinahe das Vorkrisenniveau. Das Fahrrad wird weiterhin genutzt.

Es zeigt sich aufgrund der geltenden Ausgangsbeschränkungen ein Einbruch der Fahrten in die Arbeit. Zahlreiche Radfahrende arbeiten im Homeoffice. Das Fahrradfahren in der Freizeit erlebt hingegen einen Aufschwung. Dies zeigt sich zum Beispiel an den gemessenen Zahlen der automatischen Radverkehrszählstellen: Insgesamt ist der Radverkehr an den Zählstellen um 22 Prozent zurückgegangen. Allerdings ist der Radverkehr z. B. am Donaukanal – einem klassischen Freizeitweg in Wien – um ein Drittel gestiegen. Die Zählstelle am Praterstern zählte am 19. April 2020 über 5.000 Radfahrende. Eine Wert, der an keinem einzigen Tag im April 2019 erreicht wurde.

Datengrundlage: Nast Consulting, Auswertung: MA 46

Das Radfahren wird von den Wienerinnen und Wienern als sicher und corona-kompatibel empfunden.

Mehrmals wöchentlich Rad zu fahren, geben 9 Prozent der Befragten an. (im Jahr 2019: 13%). Die Zahl jener, die angeben, dass sie in Wien nie das Rad benutzen, ist in Zeiten von Corona nahezu gleich geblieben. (2020: 56 Prozent; 2019: 57 Prozent).

Zu Fuß durch die Krise: Zwei Drittel der Wienerinnen und Wiener gehen hauptsächlich zu Fuß

Schon vor der Corona-Krise war das Zu-Fuß-Gehen unter den Wienerinnen und Wienern eine beliebte Art von A nach B zu kommen. Eine Befragung von Anfang April 2020 zeigt, dass dies auch während der Krise so ist.

Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten geben an, dass das Zu-Fuß-Gehen ihr bevorzugtes Verkehrsmittel ist. Es wird weiterhin als sichere, praktische und umweltfreundliche Art der Mobilität geschätzt. Im Vergleich zur Zeit vor der Krise haben längere Fußwege über 10min abgenommen. Das zeigt: Derzeit wird insbesondere im Umfeld der eigenen Wohnung zu Fuß gegangen, für tägliche Besorgungen oder um spazieren zu gehen.

Mehr Platz für Kinder und ältere Menschen entscheidend!

Gehsteige werden von über der Hälfte der Befragten (54 %) häufig oder zumindest immer wieder als zu schmal empfunden, um den nötigen Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter einhalten zu können. Ein großer Teil fühlt sich gezwungen, die Straßenseite zu wechseln (40%) oder auf die Fahrbahn auszuweichen (38%). Jüngere Menschen unter 30 Jahren erweisen sich als vorbildlich und rücksichtsvoll älteren Menschen gegenüber. Sie weichen signifikant häufiger aus  als die Generation „60plus“.

Maßnahmen für aktive Mobilität, wie das Einführen temporärer Begegnungszonen und Straßenöffnungen, sehen vor allem Familien mit schulpflichtigen Kindern und Personen in den dichter bebauten Innenstadt-Bezirken als wichtig an.

Dramatisch: Vor allem Pensionistinnen und Pensionisten geben an, zurzeit lieber zuhause zu bleiben um Kontakte mit anderen Menschen zu vermeiden. Dies entspricht natürlich den derzeitigen Regelungen der Bundesregierung, führt aber vermehrt zu Vereinsamung. Deshalb ist es wichtig, gerade älteren Menschen für das Zu-Fuß-Gehen mehr Platz zu geben.