Unterwegs mit dem Lastenrad – Geo, 34 Jahre
Geo lebt seit knapp zehn Jahren in Wien. Der 34- jährige betreut Menschen mit Behinderungen. Gemeinsam mit ihnen beschäftigt er sich viel mit Medien und gestaltet die Radiosendung Radio Wissensteam. Privat trifft man Geo oft mit dem Lastenrad an: Seit vier Jahren transportiert er eigentlich alles mit dem Rad. Uns hat er erzählt, warum er das Transportfahrrad besonders schätzt.
Seit wann nutzt Du das Lastenrad und zu welchen Gelegenheiten?
Ein Lastenfahrrad besitze ich nun seit circa vier Jahren. Anfangs hatte ich ein Modell Marke Eigenbau von einem Bastler gekauft. Etwas später dann ein gebrauchtes, ganz klassisches Bakfiets, wie man sie mittlerweile immer mehr in der Stadt sieht. Obwohl dieses Rad zwar eigentlich hauptsächlich für den Kindertransport gemacht ist, transportiere ich damit wirklich alles. Großeinkäufe aus dem Supermarkt, Blumenerde und Pflanzen für den Garten, Müll zum Mistplatz, Möbel und vieles mehr. Auch stelle ich das Rad Nachbarn und Freunden immer wieder gerne zur Verfügung und freue mich, wenn es genutzt wird.
Was war das Schwerste, was Du je mit dem Lastenrad transportiert hast?
Da ich einen Garten habe und dort auch gerne mit Holz und Paletten bastle, habe ich schon mehrere große Fuhren mit Paletten gemacht. Drei Euro-Paletten auf einmal sind möglich. Auch ein Zaunpanel mit 180 x 180cm, für das ich mir nicht extra einen Lieferwagen aus dem Baumarkt ausborgen wollte, habe ich sicher nach Hause transportiert. Damit habe ich einige erstaunte Blicke auf mich gezogen im doch sehr von Autos dominierten Favoriten. Mit einem PKW wären diese Transporte alle nicht möglich gewesen.
Ich bin immer wieder erstaunt was alles möglich ist mit einem Lastenrad. Es macht mir echt Spaß, diese Möglichkeiten mit immer noch kurioseren und unmöglich erscheinenden Ladungen auszuloten.
Warum bevorzugst Du das Fahrrad als Verkehrsmittel?
Ich nutze das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel seit ich vor ca. neun Jahren von Oberösterreich nach Wien gezogen bin. Davor war ich überhaupt kein Radfahrer. In Wien habe ich mich dann aber sehr bald von meinem Auto getrennt, da es innerhalb der Stadt einfach extrem unpraktisch war. Ich genieße die dadurch neu gewonnene Freiheit. Am Fahrradfahren im Alltag genieße ich vor allem die Flexibilität. Ich muss keine Wartezeiten an oder Wegzeiten zu der nächsten Haltestelle einplanen und kann direkt von Tür zu Tür fahren.
Wenn man regelmäßig fährt und etwas mit den Tücken des Wiener Radwegenetzes vertraut ist, kommt man innerhalb von Wien wirklich schnell an sein Ziel. Die meisten meiner alltäglichen Wege schaffe ich mit dem Rad in unter zwanzig Minuten. Für die gleichen Strecken würde ich mit den Öffis oft viel länger brauchen. Und auch der gesundheitliche Aspekt ist nicht zu vernachlässigen. Ich liebe es an der frischen Luft zu sein, beim Radfahren täglich ein gewisses Mindestmaß an Bewegung zu haben und mich dadurch fit zu halten. Das ganze Jahr hindurch!
Hast Du bestimmte Empfehlungen für jemanden, der noch nie mit einem Lastenrad gefahren ist, sich aber dafür interessiert?
Wenn man vorhat, sich ein Lastenfahrrad zuzulegen, sollte man sich vorher bestmöglich überlegen, wofür man es nutzen möchte. Je nach Zweck gibt es unterschiedlich gut geeignete Modelle. Auch kann man sich überlegen, ob nicht vielleicht sogar ein Anhänger ein Alternative wäre. Ich habe neben dem Lastenrad auch einen Anhänger, den ich immer wieder gerne nutze und für mache Fahrten sogar bevorzuge.
Sich im Fachhandel und auch im Internet (es gibt zahlreiche Foren) schlau zu machen, ist ratsam. Eine Probefahrt beim Händler ist ohnehin ein Muss. So ein Lastenrad ist ja nicht gerade günstig, da sollte schon alles passen. Wer nicht soviel Geld ausgeben kann oder möchte und selber vielleicht gerne bastelt und repariert, wird in Sachen Lastenrad auch immer wieder auf Willhaben fündig. Dort habe auch ich meine Fahrräder wirklich günstig erstehen können.