Das Fahrrad – Klang- und Ruhelieferant. Ogris Debris fahren.
Daniel Kohlmeigner und Gregor Ladenhauf machen gemeinsam Musik. Wenn die beiden nicht in ihrem Studio sitzen, fahren sie mit dem Rad durch Wien – zum Mittagessen im Grätzl, zu ihren Auftritten in die Clubs der Stadt oder entlang der Donau, um sich zu entspannen. #warumfährstDUnicht
Seit fast 15 Jahren stehen Daniel Kohlmeigner und Gregor Ladenhauf gemeinsam auf der Bühne und machen dort Musik. Zuerst ganz ohne, etwas später mit ständig wechselnden Namen und aktuell als Ogris Debris. Es dauerte ein paar Jahre, bis es 2008 ihr erstes Release gab. Davor überzeugten die beiden vor allem mit ihren Live-Auftritten. Nicht gerade gewöhnlich, für einen Musik-Act, der sich dem Electro-Genre zuordnen lässt. Gregor und Daniel selbst bezeichnen ihren Stil als „tanzbare elektronische Musik – irgendwo zwischen House und Techno.“ Und mit Gesang. Auch nicht unbedingt sehr gewöhnlich in dieser Sparte. Gerade Gregor – die Stimme von Ogris Debris – war es, der sich lange dagegen wehrte. „Wir sind durch unseren Alltag so auf die menschliche Stimme konditioniert, dass sie schnell die gesamte Aufmerksamkeit beansprucht. Das wollte ich bei unserer Musik verhindern“, erklärt er. Irgendwann wurde Gregors Stimme dann doch für einen Track geloopt und seit damals ist sein Gesang nicht nur fixer Bestandteil vieler Ogris Debris Songs, sondern auch ein Wiedererkennungsmerkmal. Fortsetzung unter dem Foto
Der Sound der Dinge
Ogris Debris haben ihren Stil im Laufe ihres Bestehens ständig weiterentwickelt und zeigen sich stets experimentierfreudig – auf der Bühne und im eigenen Studio im vierten Bezirk. Samples werden bis zu Unkenntlichkeit des Originals bearbeitet und viele Sounds live eingespielt. Dabei greifen Daniel und Gregor auch öfters auf Gebrauchsgegenstände zurück. „Wir haben schon einmal den Ton meiner Radtrinkflasche in einen unserer Tracks eingebaut“, erzählt Daniel. Und auch dem Freilauf ihrer Fahrräder räumen die beiden ein gewisses klangtechnisches Potenzial ein. „Aber eher Daniels Rad, meines ist zu leise“, lacht Gregor.
Schnell und effizient
Das Fahrrad ist für beide aber mehr als nur ein Soundlieferant. Für Gregor ist es das bevorzugte Fortbewegungsmittel und das schon seit seiner Kindheit in Linz. „Schon bei den Radausflügen mit meiner Familie habe ich das Gefühl der Freiheit, und die Möglichkeit die Geschwindigkeit selbst zu wählen, geliebt – und das ist heute noch immer so.“ Für Daniel ist das Rad die vernünftigste und zeitgenössischste Art der Fortbewegung im urbanen Raum. „In meinem Freundeskreis fahren alle mit dem Fahrrad – egal ob zum Mittagessen oder zum Tischtennisspielen. Nicht aus Kostengründen, sondern weil das am schnellsten und effizientesten ist.“ Nach längeren Auslandsaufenthalten fühlt sich Daniel erst während der ersten Radfahrt wieder richtig in Wien angekommen: „Wenn mir der Wind ins Gesicht bläst und durch die wenigen Haare fährt, spüre ich die ganze Stadt. Dann fahre ich manchmal auch einfach 20 Kilometer auf der Donauinsel geradeaus, nur um des Fahrens Willen.“ An der Donau ist auch Gregor gerne mit dem Fahrrad unterwegs. „In der Lobau oder am Ölhafen, da kann ich so richtig abschalten.“ Überhaupt schätzt er, dass er in Wien – von fast überall aus – innerhalb von 30 Minuten mitten in der Natur und Ruhe ist. „Das ist wohl die viel zitierte Lebensqualität dieser Stadt.“